Der Alpenpark Karwendel umfasst beinahe das gesamte Karwendelmassiv und ist mit einer Fläche von 727 km² das größte Tiroler Schutzgebiet und der größte Naturpark Österreichs. Schon früh wurde die besondere Schutzwürdigkeit erkannt und so stellte man bereits 1928 den zentralen Teil des Karwendels unter Naturschutz – somit war Tirols ältestes Schutzgebiet geboren. Aufgrund der klimatischen und topografischen Gegebenheiten verfügt das Karwendel über einenüberdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Wildflüssen (Isar, Rißbach) und beherbergt eine hohe Artenvielfalt:
Viele typische Tier- und Pflanzenarten der Alpen wie Steinadler, Flussuferläufer oder die Deutsche Tamariske (Auwaldpflanze) haben hier bedeutende Vorkommen. Das Karwendel besitzt aber auch eine 130jährige alpintouristische Geschichte und wird jährlich von ca. 1 Mio. Menschen besucht.
Klassische Nutzungsformen wie Alm- und Forstwirtschaft, sowie die Jagd spielen eine wichtige Rolle und prägen das Gebiet seit Jahrhunderten.
Die Aufgabe der Schutzgebietsbetreuung
Vor diesem Hintergrund ist eine Schutzgebietsbetreuung wichtig, um die Naturschutzanliegen nicht nur auf Papier zu fassen, sondern auch in die Fläche zu den sog. „regionalen Akteuren“ zu bringen. Seit Jänner 2008 gibt es dafür den Verein Alpenpark Karwendel, dem neben dem Land Tirol, alle beteiligten Tiroler Gemeinden, die Tourismusverbände, die Österreichischen Bundesforste, die Landwirtschaftskammerund der Alpenverein angehören. Die Schwerpunkte der Arbeiten liegen in den Bereichen:
- Naturschutz
- Besucherangebot und -lenkung
- Naturvermittlung/Umweltbildung
Im Naturschutz steht der Erhalt der natürlichen Dynamik und der alpinen Artenvielfalt ganz oben. Projekte, die diese Zielsetzung unterstützen sind beispielsweise die Ausweisung von Naturwaldreservaten, der Erhalt des Wildflusssystems, die Renaturierung der Karwendelmoore im Achentalbereich und das Artenhilfsprogramm für den Flussuferläufer im Rißtal.
Die Interaktion zwischen Naturpark und Besucher zielt darauf ab, die Sensibilität und Begeisterung für die Natur zu wecken und damit den langfristigen Erhalt zu gewährleisten. Der Besucher kommt mit dem Alpenpark Karwendel über das Naturparkhaus Hinterriß und verschiedene Besucherangebote in Berührung. Um den Austausch mit Gästen und Einheimischen zu intensivieren sind vier Naturpark Ranger den ganzen Sommer im Gebiet unterwegs.
In der Naturvermittlung konnte in den letzten Jahren ein umfassendes Umweltbildungsprogramm entwickelt werden, welches halb- bis fünftägige Angebote umfasst und die wichtigsten Themen des Karwendels wie Artenvielfalt, Wasser, Leben im Hochgebirge, Almwirtschaft, Forstwirtschaft etc. abdeckt.
Name des Schutzgebiets
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Alpenpark Karwendel
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Name der Verwaltungseinrichtung (wenn anders)
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Verein Alpenpark Karwendel
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Land
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Österreich
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Gesamtfläche (ha)
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72 700
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Ausweisungsdatum
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17.2.1928 – 1. Verordnung der Unterschutzstellung; 1995 – Karwendel wird Natura 2000 Gebiet; 2010 - Alpenpark erhält das Prädiktat "Naturpark"
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Kategorie(n) UICN
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3 Naturschutzgebiete, 6 Landschaftsschutzgebiete , 2 Ruhegebiete
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Rechtlicher Status
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Verein
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Betroffene Region(en)/Länder
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Tirol / Österreich
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Anzahl der Gemeinden
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15
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Tiefster Punkt (Meter)
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ca. 800 m
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Höchster Punkt (Meter)
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Birkkarspitze (2.749 m)
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Bewohnt oder unbesiedelt (wenn ja, Anzahl der Einwohner)
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Großteil der Fläche ist unbewohnt, ständige Bewohner im Naturpark: 46; Besucher ca. 1 Million
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Waldfläche
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50%
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Gletscherfläche
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0%
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Almfläche
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101 Almen (ca. 10.000 ha Futterfläche),
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Wichtigste Landschaftstypen
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Almen, typ. Wildflussbereiche (Isar, Rissbach), Bergmischwälder,
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Bedeutende Fauna
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Adler, Gämse, Flußuferläufer, 2.200 Käferarten, 700 Schmetterlingsarten
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Bedeutende Flora
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Deutsche Tamariske, Berg-Ahorn, typ. Alpenflora mit diversen Enzianarten, zahlreiche Orchideen wie Frauenschuh,
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Wichtigste Sehenswürdigkeiten
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Kleiner und Großer Ahornboden, Isarursprung (Hinterautal) , Lalidererwände (Hinterriß), Hafelekar - das "Fenster" ins Karwendel (Innsbruck), Wolfsklamm (Stans), Halltal (Absam)
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Besucherzentrum/en (Zahl, Name, Themen)
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Naturparkhaus Hinterriß mit familienfreundlichem Museum zu den Themen Jagd, Fauna, Geologie, Wasser, Geschichte, Alpinismus
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Internetseite
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Ständiges Personal der Einrichtung
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3-4 Personen
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Anfahrt
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Mit dem Auto fährt man von Innsbruck aus auf der A12 (auch E60 bzw. E45) in Richtung Salzburg, nimmt die Abfahrt Jenbach und folgt der Achenseeerstraße durch den Ort Jenbach. Weiter geht es in Richtung Maurach am Achensee. In Maurach fährt man auf die Bundesstraße 181 in Richtung Deutschland auf und folgt dem Straßenverlauf. Nach der Grenzüberschreitung nach Bayern wird diese zur 307, welcher man weiter in Richtung Lenggries folgt. Beim Sylvensteinspeicher wird links in Richtung Fall, Vorderriss abgebogen (noch immer 307). Dem Straßenverlauf folgend gelangt man nach Vorderriss, hier muss man schließlich links nach Hinterriß abbiegen und gelangt nach ca. 10 Kilometer ans Ziel. Das Naturparkhaus befindet sich gleich am Ortseingang nach dem alten Zollhaus an der rechten Straßenseite. |