Der Regionalpark 'Orobie Valtellinesi' erstreckt sich entlang des Nordhangs der Bergamasker Alpen, des ersten alpinen Gebirgszugs, den man unmittelbar nördlich der lombardischen Ebene und des Voralpenbereichs antrifft.
Geomorphologisch betrachtet, handelt es sich um ein stark diversifiziertes Gebiet: Der Park umfasst vierzehn Talfurchen, die infolge der Erosion durch Gletscher im Quartär und durch reißende Gewässer entstanden sind.
Landschaft
Das Schutzgebiet besteht im Wesentlichen aus typischen Berglandschaften. Laubholzwälder mit überwiegend ursprünglich vom Menschen eingeführten Kastanienbäumen gehen über zu Nadelgehölzen aus Rottannen mit Weißtannen oder Lärchen. Über die Übergangszone mit Krüppelwuchsarten hinweg gelangt man in die Jahrhunderte lang bewirtschaftete alpine Hochalmregion. Noch höher befinden sich Felslandschaften und das Periglazialgebiet mit hochspezialisierten, an die extremen Lebensbedingungen angepassten Vegetationsformen.
Als Zeugnis der außerordentlichen Lebensvielfalt des Parkgebiets dient unter anderem das Vorkommen von seltenen, geschützten Arten. Dazu gehören folgende drei endemische Arten: Viola Comollia, eine Rarität der Hochgebirge-Schutthalden, die vorwiegend in feuchten Tälern vorzufindende Art Sanguisorba dodecandra und die im Kammbereich vorkommende Androsace brevis.
Vielfältige Fauna
Die Täler des Veltliner Hangs der Bergamasker Alpen unterscheiden sich durch eine besonders vielfältige Fauna. Das Vorkommen des Auerhahns, das Symbol des Parks, ist ein Anzeichen des hohen Grades an Naturbelassenheit des Parkgebiets. Zu den zahlreichen verschiedenen Tierarten zählen unter anderen: Schwarzspecht, Sperlings- und Raufußkauz, Steinadler, Hermelin, Alpenschneehuhn und der seltene Alpensalamander.
Geschichte, Kunst und Ethnographie
Der Veltliner Anteil der Bergamasker Alpen ist mit seinen unwegsamen Tälern schwierig zu erreichen und so bis heute nur marginal von Massentourismus betroffen. Aus diesem Grund bietet diese Region unzählige Zeugnisse aus Geschichte, Kunst und Ethnographie. Noch heute sind Spuren der früheren handwerklichen Tätigkeit erkennbar, wie beispielsweise die Überreste von alten Eisenerzbergwerken, Schmelzöfen und Mühlen. Die traditionellen Strukturen der Milchverarbeitung, calècc genannt, sind heute noch in Gebrauch. Daneben finden sich zahlreiche Zeugnisse des Volkskultus und nicht zuletzt die Überreste des Handelsweges Strada Priula. Jede Epoche hat dieses Gebiet geprägt und Spuren hinterlassen, von den seltenen Anzeichen der ersten Besiedler der Täler des Parks, bis hin zu den Befestigungen des Ersten Weltkriegs.
Rolle der Parkverwaltung
Die Parkverwaltung beschäftigt sich mit jeglichen forstwirtschaftlichen, hydrogeologischen, umwelttechnischen und landschaftlichen Aspekten des Parkgebiets. Daneben übernimmt sie die Promotion und Information mittels Lehraktivitäten und auf Touristen abgezielten Strategien zur Wahrung und Aufwertung der natürlichen, kulturellen und menschlichen Reichtümer dieser Region.
Die Parkverwaltung widmet der Erforschung und der Erhaltung der Landschaft stets große Aufmerksamkeit. Im Laufe der Jahre sind zahlreiche auf den Schutz besonders empfindlicher Habitats abgezielte und zur Erkundung neuer Bewirtschaftungsformen bestimmte Projekte vorgenommen worden.
Informationsbogen
Name des Schutzgebiets |
Parco delle Orobie Valtellinesi |
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Nation |
Italien |
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Gesamtfläche (ha) |
44100 |
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Gründungsjahr |
1989 |
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UICN-Kategorie |
V - Landschaftsschutzgebiet/Geschütztes Küstengebiet |
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Rechtlicher Status |
Regionalpark |
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Region |
Lombardei |
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Anzahl der Gemeinden |
25 |
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Tiefster Punkt (Meter) |
850 m |
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Höchster Punkt (Meter) |
3052 m |
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Bewohnt oder unbesiedelt (wenn ja, Anzahl der Einwohner) |
Unbesiedelt (im Sommer zeitweise bewohnt) |
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Waldfläche |
23224,95 ha |
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Gletscherfläche |
8381,47 ha |
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Weidefläche (einschließlich Almfläche) |
143 ha |
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Wichtigste Landschaftstypen |
Laubholz- und Nadelwälder Felslandschaft und Schutthalden Bergweide |
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Bedeutende Fauna |
Auerhahn, Steinbock, Gämse, Steinadler, Uhu, Alpenschneehuhn, Schwarzspecht, Raufußkauz, Sperlingskauz, Alpensalamander |
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Emblematische Flora |
Viola comollia, Sanguisorba dodecandra, Androsace brevis |
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Wichtigste Sehenswürdigkeiten |
Zeugnisse der Geschichte, Kunst und Ethnographie (Befestigungen des Ersten Weltkriegs, Überreste von Schmelzöfen und landwirtschaftlichen Strukturen, Handelswege, wie z.B. die Via Priula); Gletschertöpfe; Wanderweg "G.V.O. - Gran Via delle Orobie" |
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Besucherzentrum/en (Zahl, Name, Themen) |
- "Besucherzentrum “La casa del Tempo e sentieri attrezzati” - |
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Website |
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Ständiges Personal der Einrichtung |
6 (4 davon in Teilzeit) |
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Nächstgelegenes alpines Schutzgebiet |
Regionalpark Orobie Bergamasche |